REBELLINNEN - FOTOGRAFIE. UNDERGROUND. DDR.

Pamela Meyer-Arndt, DE, 2022
84 min., OmdU
#de Ost-Berlin. Fotografie. Rebellinnen: Gesichter, die nicht lächeln, Körper, die nackt oder in Folie gehüllt abgelichtet sind: Die Fotografien der drei Künstlerinnen, die dieser Dokumentarfilm porträtiert, entstanden in der DDR der 1970er und 1980er Jahre. Sie sind Ausdruck einer unbestechlichen, widerständigen Empfindsamkeit.

#en East-Berlin. Photography. Rebels. Meyer-Arndt visits 3 female artists, rediscovers places from the past with them and observes the creation of new works. The narratives shock and touch, and at the same time inspire awe for the vehemently chosen paths in life which more than once skirted very close to the abyss.

#de Die rauen, ungepflegten Fassaden im Prenzlauer Berg – als hätte man den Häusern die Haut abgezogen, meint Fotografin Tina Bara. In einer Platte aufgewachsen, zog es sie als junge Frau nach Ostberlin. In Konflikt mit dem Staat geriet sie schnell, genauso wie die Künstlerinnen Cornelia Schleime und Gabriele Stötzer, die Regisseurin Pamela Meyer-Arndt in ihrem Film nach Erinnerungen, Traumata und schöpferischer Genese befragt.

Stötzer, Schleime, Bara – leicht hatte es keine von ihnen in der DDR. Die eine landete aufgrund einer Unterschriftenaktion im Gefängnis, der anderen setzte man mit nicht bewilligten Ausreiseanträgen zu, sie alle litten psychisch bis hin zu Schmerzzuständen. Bespitzelung, Misshandlung und Unterdrückung schlagen sich in den Werken der Frauen nieder. Tina Baras düstere Selbstporträts, aufgenommen in einer kargen Berliner Wohnung, Cornelia Schleimes als „Müllkunst“ verunglimpfte Bilder, Gabriele Stötzers Fotoserien mit Frauen in zerschnittenen Kleidern und verlaufener Schminke – Zeugnisse der Verzweiflung, aber auch Belege des Drangs zum unbedingten Selbstausdruck. Meyer-Arndt besucht die Künstlerinnen, entdeckt mit ihnen Orte der Vergangenheit wieder und beobachtet die Entstehung neuer Arbeiten. Die Erzählungen erschüttern, berühren und lösen zugleich Ehrfurcht vor den vehement beschrittenen Lebenswegen aus, die mehr als einmal direkt am Abgrund entlangführten.

#en The rough, unkempt facades in Prenzlauer Berg – as if the skin had been peeled off the houses, says photographer Tina Bara. Having grown up in a prefabricated building, the young woman was drawn to East Berlin. She quickly got in conflict with the state, just like the artists Cornelia Schleime and Gabriele Stötzer, whom director Pamela Meyer-Arndt questions in her film about memories, traumas and creative genesis.

Stötzer, Schleime, Bara – none of them had it easy in the GDR. One of them ended up in prison for a petition, the other was harried by refused exit permits, all of them suffered psychologically to the point of pain. Spying, abuse and oppression are reflected in the women’s works. Tina Bara’s dark self-portraits, taken in a sparse Berlin apartment, Cornelia Schleime’s paintings denounced as “garbage art”, Gabriele Stötzer’s photo series of women in cut-up dresses and runny make up – testimonies of desperation, but also evidence of the urge for unconditional self-expression. Meyer-Arndt visits the artists, rediscovers places from the past with them and observes the creation of new works. The narratives shock and touch, and at the same time inspire awe for the vehemently chosen paths in life which more than once skirted very close to the abyss.