LIEBE, D-MARK UND TOD
Aşk, Mark ve Ölüm
Anfang der 1960er wurden von der Bundesrepublik Deutschland sogenannte „Gastarbeiter“ aus der
Türkei angeworben. Der Doku-Essay „Liebe, D-Mark und Tod“ erzählt die Geschichte der weitgehend unbekannten Musikkultur dieser
Einwanderer sowie ihrer Kinder und Enkelkinder: ein schillerndes Universum musikalischer Vielfalt - von den sehnsüchtigen
Liedern aus der Ferne (Gurbetci) über die gesellschaftskritischen, teils deutschsprachigen Texte jüngerer Musiker:innen bis
hin zum wütenden HipHop der 1990er.
Mit den Menschen brachte das Anwerbeabkommen mit der Türkei
1961 auch die Musik der Gastarbeiter*innen nach Deutschland. Cem Kayas dichter Dokumentarfilmessay ist eine Nachhilfestunde
in türkisch-deutscher Zeitgeschichte: Fließbandjobs, Heimweh und Familiennachzug, der Basar im Berliner Hochbahnhof Bülowstraße,
Xenophobie und Rassismus, die wehmütigen Lieder der frühen Jahre und der Hiphop der Nachwendezeit. Von all dem erzählen die
Musiker*innen, beginnend mit Metin Türköz und Yüksel Özkasap über die psychedelischen Derdiyoklar bis zum Rapper Muhabbet,
der in den Charts stand. Ihre Musik entwickelte sich fernab von der deutscher Bands, immer getragen von der türkischen Gemeinschaft
und deren Bedürfnissen. Es geht um Radio Yilmaz, diverse Musikkassettenlabels, das deutsche Exil des Protestrockers Cem Karaca
und um Hochzeitsbands, die auch auf Kurdisch und Arabisch singen, um den Markt zu bedienen.Umfangreiche Archivrecherche und
das Interesse an türkischer Populärkultur sind wiederkehrende Themen in Cem Kayas Werk. Mit Aşk, Mark ve Ölüm schafft er ein
rhythmisch und lebendig erzähltes, filmisches Nachschlagewerk der türkischen Musik in Deutschland. (Berlinale)