DREI ETAGEN

Tre piani
Nanni Moretti, IT, FR, 2020
120 min., OmdU
Ein junger Mann rast mit seinem Auto durch die Straße eines Wohnviertels in Rom. Eine Frau wird angefahren, das Auto crasht in ein Haus. Ein Haus, in dem auf drei Etagen verteilt drei Familien wohnen, deren Leben von dieser Nacht an untrennbar miteinander verknüpft sind. Mit großer Ruhe und sensiblem Blick für die Fragilität zwischenmenschlicher Beziehungen entfaltet der Film einen Kosmos familiärer Abgründe und Abhängigkeiten.

Ein herrlich italienischer Film: Mit Ruhe und Wärme erzählt, mit Verve und Leidenschaft gespielt. (fbw-filmbewertung.com)
Der italienisch-französische Spielfilm des Regisseurs Nanni Moretti (Drehbuch co-verfasst mit Federica Pontremoli und Valia Santella) basiert auf der Romanvorlage von Eshkol Nevos. Und der filmischen Adaption des Stoffes gelingt es, durch die Inszenierung das Interagieren des großen Ensembles wie einen Reigen wirken zu lassen, in dem sich Beziehungsdynamiken verschieben, Konstellationen ändern und Figuren ihren Antrieb und ihre Motivation zu wechseln scheinen. Als Zuschauende lässt man sich, auch aufgrund der gelungenen Ausstattung sowie der souveränen Regie und Schauspielführung gerne auf diesen Reigen ein und folgt den Charakteren über verschiedene Zeitebenen auf ihren Lebenswegen. Dass im Laufe der Handlung der Spannungsbogen nie abfällt, ist ein Verdienst der intensiven Dialoge und einer klaren dramaturgischen Struktur. Und wenn am Ende des Films eine Tango-Tanzgruppe durch die Straßen Roms zieht und der italienische Sommer mit seiner Wärme die Bilder des Films durchzieht, dann verlässt man die Szenerie als Teil der Schicksalsgemeinschaft. Und nimmt die wunderschönen Klänge der Musik aus dem Kinosaal mit sich.