JAZZCLUB - Der frühe Vogel fängt den Wurm
#de Helge Schneider! Ein Name wie Chet Baker. Nur anders halt. Wer noch nie
einen echten Schneider gesehen hat, der sollte sich was schämen. Ab in die Ecke! Strafmütze auf. Helge ist im Kino! Sogar
mit Story. Und Jazz dazu. Perfekt wie eine gute Dauerwelle.
#en The life of a Jazzplayer: Teddy Schu (Helge Schneider) loves Jazz and plays nightly in a small pub with his two friends. Sadly, there is no audience and the owner can't pay them anything for their music. Hence Teddy has to work 3 jobs to satisfy his grumpy wife. In the evenings he always finds a minute to sit with a homeless and nameless friend underneath the bridge and wonder about life and the legendary Jazz player Earl Mobileh. Jazz meets Dada!
#en The life of a Jazzplayer: Teddy Schu (Helge Schneider) loves Jazz and plays nightly in a small pub with his two friends. Sadly, there is no audience and the owner can't pay them anything for their music. Hence Teddy has to work 3 jobs to satisfy his grumpy wife. In the evenings he always finds a minute to sit with a homeless and nameless friend underneath the bridge and wonder about life and the legendary Jazz player Earl Mobileh. Jazz meets Dada!
Vielleicht sollte man es gar nicht verraten. Aber
irgendwann fliegt der Bluff sowieso auf: Helge Schneider, meist als alberner Spaßmacher angepriesen, ist einer der großen
Künstler dieser Republik. Dass er ein fabelhafter Jazzer ist, hat sich ja schon rumgesprochen. Und Cineasten ließ schon
Praxis Dr. Hasenbein ahnen, dass er als Filmemacher was weiß von frühem Kino und europäischem Autorenfilm.
Beim ersten Film, über den er volle kreative Kontrolle hatte, wird’s unübersehbar. Nicht nur, weil Schneider (einst Kinopianist!) eine richtige kleine, hinreißende Stummfilm-Sequenz eingebaut hat. Der Film hat auch sonst mit Achternbusch oder Antonioni tausendmal mehr am Hut als mit dem Gegacker und Geacker des deutschen »Comedy«-Betriebes.
Freilich ist er auch hochgradigst lustig – sein verquerer Humor ist aus Helges Lebensgefühl nicht wegzudenken. Aber wie sein unerschütterlich gutmütiger Held Teddy Schuh mit unzähligen Minijobs jongliert, während alle andern immer nur spazierengehen, schlafen und teetrinken zu scheinen, nur damit er abends brotlosen Jazz spielen kann, den keiner hören will – wie er als Callboy dicke Hausfrauen beglückt, Rentnern Simmel vorliest, Fische verkauft und im strömenden Frühmorgen-Regen patschnasse Zeitungen austrägt: Das hat was vom großen Kampf der kleinen Kreatur. (Sämtliche Hirnregionen des Menschen laut Helge: »Kucken, Kacken, Packen, Picken«.)
Jazzclub ist ein unglaublich relaxeder Film, der die Dinge mit Ruhe und Liebe beobachtet. Welch anderer deutscher Streifen hätte je mehr Jazz-Feeling verströmt? Und alles ist so schön handgezimmert und leicht angeranzt: Ein perfektes »Nein« zur durchdesignten Welt. Dazu mit seinem authentischen, etwas melancholischen Bild von Helges Heimat Mülheim auch einer der schönsten Filme über Provinz. Auch wenn’s keiner glauben wird: Im deutschen Nachkriegskino gibt’s wenig, was mit Jazzclub mithalten könnte.
Beim ersten Film, über den er volle kreative Kontrolle hatte, wird’s unübersehbar. Nicht nur, weil Schneider (einst Kinopianist!) eine richtige kleine, hinreißende Stummfilm-Sequenz eingebaut hat. Der Film hat auch sonst mit Achternbusch oder Antonioni tausendmal mehr am Hut als mit dem Gegacker und Geacker des deutschen »Comedy«-Betriebes.
Freilich ist er auch hochgradigst lustig – sein verquerer Humor ist aus Helges Lebensgefühl nicht wegzudenken. Aber wie sein unerschütterlich gutmütiger Held Teddy Schuh mit unzähligen Minijobs jongliert, während alle andern immer nur spazierengehen, schlafen und teetrinken zu scheinen, nur damit er abends brotlosen Jazz spielen kann, den keiner hören will – wie er als Callboy dicke Hausfrauen beglückt, Rentnern Simmel vorliest, Fische verkauft und im strömenden Frühmorgen-Regen patschnasse Zeitungen austrägt: Das hat was vom großen Kampf der kleinen Kreatur. (Sämtliche Hirnregionen des Menschen laut Helge: »Kucken, Kacken, Packen, Picken«.)
Jazzclub ist ein unglaublich relaxeder Film, der die Dinge mit Ruhe und Liebe beobachtet. Welch anderer deutscher Streifen hätte je mehr Jazz-Feeling verströmt? Und alles ist so schön handgezimmert und leicht angeranzt: Ein perfektes »Nein« zur durchdesignten Welt. Dazu mit seinem authentischen, etwas melancholischen Bild von Helges Heimat Mülheim auch einer der schönsten Filme über Provinz. Auch wenn’s keiner glauben wird: Im deutschen Nachkriegskino gibt’s wenig, was mit Jazzclub mithalten könnte.