VENTO SECO dry wind

Daniel Nolasco, BR, 2020
110 min., OmeU
Spielfilm
de Poppers für Bolsonaro! Da hat wer Almodóvar ins neue Jahrtausend gerimmed. Regenbogenforellen-grell und betörend wie erste Wichsvorlagen. Sonnengeölt kommt da ein brasilianisches Handwerk daher, das auf der Berlinale für so manchen Ständer gesorgt hat. Lustvoll werden Fetische seziert und fabriziert, der Sex lauert immer und überall und wenn der Kopf einmal nicht mehr weiß, was Sache ist, dann reagiert eben der restliche Körper. Ein Film wie eine Session mit multiplen Höhepunkten.

en Unashamedly queer sexual imagery, masterful cinematography, and hugely engaging performances from the three main actors ensure that Dry Wind is not a film viewers will easily forget.
Trocken, sehr trocken ist die Gegend um Catalan in Brasiliens Bundesstaat Goiás. Sandro lebt hier ein ziemlich eintöniges Leben. Er arbeitet in einer Düngemittelfabrik, geht schwimmen, abends legt er Landschaftspuzzles. Mit seinem Kollegen Ricardo führt Sandro eine rein sexuelle Beziehung. Immer scheint er etwas außerhalb zu stehen, nicht mit sich im Reinen, nirgends richtig zugehörig. Als Maicon, ein Mann wie einem Tom-of-Finland-Comic entsprungen, in der Kleinstadt auftaucht und mit Ricardo anbandelt, setzt das aufkeimende Gefühl der Eifersucht bei Sandro einen Wandel in Gang.

Im krassen Gegensatz zu den nüchternen Bildern von Sandros Arbeitsumfeld, Gewerkschaftstreffen und Zigarettenpausen stehen seine traumartig inszenierten Sexfantasien. Die Szenerien mit Menschen in Lack und Leder und die fetischisierend gefilmten Bilder von verchromten Motorrädern erscheinen wie tableaux vivants. In seiner Mischung aus Nüchternheit und artifizieller Überzeichnung sowie mit dem originellen Einsatz von konterkarierender Musik und langsamen Überblendungen wirkt der Film wie ein heißer, staubiger Sommer, dekoriert mit männlichen Körpern voller Leidenschaft und sexuellem Verlangen. (Berlinale 2020)

„Homophobie gab es schon immer in Brasilien, die wurde nicht von Bolsonaro erfunden“ sagt Regisseur Daniel Nolasco nach dem Film. Aber seit ein Schwulenhasser zum Präsidenten wurde, ist der Hass und die Gewalt gegen die LGBTI-Community explodiert. Regisseur Daniel Nolasco, Berlinale 2020