YEELEN - DAS LICHT #insideAFRICA

Souleymane Cissé, Mali, 1987
105 min., OmeU
Spielfilm
Vergiss alles, was du eh nie über Afrika wusstest. Schau dir lieber diesen mythischen Film an. Noch besser: Nimm ihn mit all deinen Sinnen wahr. Der Plot: Ein Sohn begibt sich auf die Flucht, weil ihn sein eigener Vater töten will. Doch kübel auch gewohnte, narrative Strukturen (David Lynch) und lass dich auf die Wucht der Eindrücke ein (Jodorowsky). Dann wird dir Hören und Sehen vergehen und du wirst: Fühlen. Vielleicht sogar verstehen. Kulturschock ganz ohne Flugscham. Weltkino im wahrsten Sinn des Wortes. PS: Jury Prize Cannes 1987.

Wir freuen uns sehr Dr. Erwin Ebermann, Senior Lecturer am Institut für Afrikawissenschaften der Universität Wien und Sogué Coulibaly, den langjährigen Leiter der malischen Gemeinde in Österreich, am 25.10 nach dem Screening auf der Bühne begrüßen zu dürfen. Herr Dr. Ebermann hat Sprache und Kultur der Bambara 35 Jahre lang unterrichtet und selbst auch vier Jahre in Mali gelebt und dort neben der Sprache der Bambara u.a. auch zu ihrer Religion und ihren Geheimbünden geforscht.

"Der Film ist eine Parabel auf gesellschaftliche Umbrüche, auf die Institution der Geheimbünde, auf Generationskonflikte, auf viele philosophische Konzepte der Bambara-Kultur wie drei Phasen der Existenz (physisch-psychisch, nur psychisch nach Tod und danach sozialer Tod) oder irdische Gerechtigkeit usw." Dr. Erwin Ebermann


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Ein Schlüsselfilm Afrikas
Der junge Nianankoro steht an der Schwelle zum Erwachsensein und soll deshalb mit dem Wissen und den Fähigkeiten vertraut gemacht werden, die es ihm ermöglichen, die ihn umgebenden Kräfte zu beherrschen. Sein Vater ist ein mächtiger Magier, der mit allen Mitteln verhindern will, dass ihm sein Sohn ebenbürtig wird. Er wäre sogar bereit, ihn zu töten. Nianankoros Mutter verhindert dies und schickt ihren Sohn auf eine Reise, auf der er jenes Wissen erwerben soll, das es ihm erlauben wird, seinem Vater selbständig gegenüberzutreten.

Yeelen ist ein visionärer Film über den Weg des Erwachsenwerdens, ein Film von einer inneren Schönheit, die sich nicht einfach mit Worten beschreiben lässt, voller Tiefe, Innigkeit und sanftem Humor. Yeelen ist auch einer der wichtigsten und nachhaltigsten Filme des afrikanischen Kinos. Er hatte schon bei seiner ersten Präsentation in den 80er Jahren in Cannes Aufsehen erregt und dem schwarzafrikanischen Filmschaffen zu besserer Wahrnehmung im Norden verholfen. Yeelen begeistert noch heute beim Entdecken wie beim Wiedersehen, noch immer bestechen die Bilder Cissés, taucht man ein in die archaisch anmutende Geschichte, in der es nicht zuletzt um die Wahrnehmung geht und um das Sehen. (Walter Ruggle)

(...) zu Recht als einer der tiefsten Filme der afrikanischen Filmgeschichte den großen Preis der Jury in Cannes gewann, obwohl er nach meiner Ansicht nach von der westlichen Jury nur zu einem relativ geringen Teil verstanden wurde. Er verwendet eine Reihe von ohne Zusatzerklärungen schwer verständlichen Symbolen und Redewendungen, welche einen tiefen Einblick geben in das Geistesleben der Bambara, in ihre Vorstellungen von Existenzstufen, Magie, Mystik und dem Göttlichen, den Geheimbünden als traditionellen Sozialisierungsinstrumenten sowie von sich verstärkenden Generationskonflikten. Dr. Erwin Ebermann