MONOS

Alejandro Landes, CO/AR/NL/DE/SE/UY/US/CH/DK, 2019
102 min., OmdU
Apokalypse Now mit Kindern. Keine Regeln im Dschungel. Nicht einmal das Geschlecht betreffend. Alles wird bei diesem bildgewaltigen Anarcho-Triumphzug auf den Kopf gestellt. Hypnotisches Filmerlebnis mit Kriegsfantasie als Bewusstseinserweiterung. Ein Wunder, dass die Darsteller das alles überlebt haben. Vom jungen Kolumbianer Alejandro Landes (*1980) wird man noch so einiges zu hören, sehen und fühlen kriegen. "The war is over? Fuck that shit!"

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Am Anfang sieht alles so harmlos aus. Ein paar Jugendliche spielen Fussball mit verbundenen Augen auf einer Anhöhe, fernab der Welt. Patagrande, Rambo, Leidi, Sueca, Pitufo, Lobo, Perro und Bum Bum werden sie genannt; das sind Kampfnamen, sie gehören zu einer paramilitärischen Einheit, die Anweisungen erhalten sie von einem Boten, dem Mensajero. Ihr Auftrag ist einfach: Die Gruppe soll auf die Milchkuh Shakira aufpassen und schauen, dass die US-amerikanische Geisel Sara Watson, genannt Doctora, nicht abhaut. Es herrschen Hierarchie und Disziplin, zumindest solange der Bote die Teenager-Krieger drillt. Doch als er wieder weg ist, eskaliert die Situation zunehmend. Alejandro Landes und Co-Autor Alexis Dos Santos haben mit Monos einen Überlebens-Thriller gestaltet, bei dem mit Wilson Salazar in der Rolle des Boten auch ein ehemaliger FARC-Guerillero mitspielt.Monos ist vor dem Hintergrund der langjährigen, bürgerkriegsähnlichen Konflikte in Kolumbien zu sehen, dessen Frontverläufe so unübersichtlich sind wie die beteiligten Parteien zahlreich: Paramilitärs, Guerillas, Narcos, staatliche Institutionen, Interessenvertreter aus dem Ausland. Ganz allmählich erst kam in den vergangenen Jahren mit dem Waffenstillstandsabkommen zwischen der FARC, der einflussreichsten der Guerrilla-Gruppen, und der Regierung unter Präsident Juan Manuel Santos ein Friedensprozess in Gang, dessen endgültige Entwicklung noch nicht abzusehen ist.