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Eintritt 9€
Varla,
Rosie und Billie sind drei Gogo-Tänzerinnen, die offensichtlich zum Outlaw-Dasein berufen sind. Die knallharten Miezen legen
nach einem Autorennen in der Wüste den schmucken Tommy um und nehmen dessen unter Schock stehende Freundin Linda kurzerhand
als Geisel.
Ihr Weg führt zur Ranch eines im Rollstuhl sitzenden Invaliden, der dort mit seinen beiden Söhnen wohnt.
Nicht ohne Grund, denn man munkelt, dass der Alte irgendwo auf seiner Farm einen größeren Betrag aus der Invalidenentschädigung
hortet und Geld ist etwas, das die Satansweiber um Varla immer gebrauchen können. Klar, dass der Zaster schmutzig und ziemlich
blutig wird?-
Bös geflopt ist und belächelt wurde er seinerzeit. Russ Meyers Nachfolger zu MOTORPSYCHO und gleichzeitig sein letzter Film in Schwarz/weiß. Nur Roger Ebert erkannte in seiner Weisheit (oder wegen seiner Loyalität zum Schoppenpharao aus Oakland) den Wert von FASTER, PUSSYCAT? KILL! KILL! als einflussreiches Werk. Und der Film schlägt Wellen bis ins heutige Kino. Die zweite Halbzeit von Tarantinos DEATH PROOF minus dem Kaffeeklatsch ist ganz stark FASTER, PUSSYCAT-inspiriert und auch das aktuellere Exploitationflickchen BITCH SLAP huldigt ungeniert dem SATANSWEIB.
Ist ja auch okay so. Schließlich war Meyer Pionier. Er hat schon Sex & Violence in die Grindhäuser gebracht, da waren seine Filme noch nicht mal in Farbe. Und sein FASTER, PUSSYCAT?KILL! KILL! (aka DIE SATANSWEIBER VON TITTFIELD) aus dem Jahr 1965 gilt heuer als besonders wegweisender Kultfilm. Durch diesen wurde das japanische Halbblut Tura Satana, die hier die übergrobe Varla spielt und das Sheri Moon Zombie-Zitat aus TDR ("Chinesinnen und Japanerinnen, nichts vorne und nichts hinten drinnen") eindrucksvoll widerlegt, gar zu der Ikone des Exploitationtrashs schlechthin.
Das Trio der Satansweiber wird von der Blusen sprengenden Chica Haji und dem ralligen blonden Gift Billie komplettiert. Allerdings geben sich DIE SATANSWEIBER VON TITTFIELD in Sachen Sex deutlich zugeknöpfter wie gewohnt. Wir wissen ja, dass Russ Meyer lange vor diesem Film und jedes Mal danach keinerlei Probleme damit hatte, blanke Brüste auf die Leinwand zu bringen, doch hier gönnt er uns lediglich tief blicken lassende Dekolletes und zweimal nackte Frauenrücken. Selbst die Sexszenen werden angezogen bestritten.
Dennoch verheißt die Ausstrahlung der drei Damen natürlich den puren Sex, aber offenbart auch einen deutlichen Hang zur Gewalt. Denn in FASTER, PUSSYCAT? KILL! KILL! sind die Chicas tough unterwegs. Liefern sich mit Männern nicht nur erbarmungslose Faustkämpfe, sondern auch Autorennen im rauen Wüstensand. Und im Anschluß daran lassen sie auch schon mal gerne ein maskulines Genick knacken.
Ohne jetzt je die Exploitationstraße in Richtung Horrorfilm zu verlassen, gibt es in diesen 83 kultigen Grindhouse-Minuten dann und wann sogar dezente Ausblicke auf den klassischen Südstaatenbackwoodterrorflick. Ein paar Szenarien - wie das gemeinsame Mahl eines Opfers mit den Peiniger(inne)n oder die leicht bekleidete Flucht durch eine gottverlassene Einöde, die wie ein Bumerang zurück in die Hände des Bösen führt - sollten ein paar Jahre später in Filmen wie LAST HOUSE ON THE LEFT oder TEXAS CHAINSAW MASSACRE nochmals aufgegriffen und zu noch perverseren urbanen Alpträumen aufbereitet werden.
filmtipps.atEintritt: 9.-