STILLLEBEN

Sebastian Meise, AT, 2012
77 min., dt. OV
Spielfilm / Drama
Anja Plaschg (alias Soap&Skin) in ihrer Debut-Rolle als personifizierte Obsession. Sie steuerte auch den Titelsong für diesen schlichten Film über Perversion, Scham und Schuld bei: eine Cover-Version von Voyage Voyage von Desireless. Die Gedanken sind frei?
Drehbuch - Thomas Reider, Sebastian Meise
Besetzung - Fritz Hörtenhuber (Vater), Daniela Golpashin (Lydia), Christoph Luser (Bernhard), Roswitha Soukup (Mutter), Anja Plaschg (Carmen)

Nicht im Keller, sondern im Gartenhaus, wo er gerne hobbytischlert, bewahrt ein biederer Familienvater Nacktfotos seiner (mittlerweile erwachsenen) Tochter Lydia auf; und er bezahlt, wie sein Sohn herausfindet, eine Prostituierte dafür, dass sie sich vom «Papa» im Badezimmer abtrocknen und streicheln lassen. Diese Eröffnung droht die Familie zu sprengen, und nicht nur Lydia muss sich mit peinigenden Erinnerungen auseinandersetzen. Ein Bericht aus den Abgründen der österreichischen Seele, von dort, wo es am dunkelsten ist.

„Das  Großartige  an  Stillleben  ist  die  Unerschrockenheit,  
mit der er die Frage nach Schuld im familiären Kontext einbettet.
 (...) Stillleben steht in der besten Tradition des zeitgenössischen österreichischen Kinos, zwischen dokumentarischem  Zugriff  und  dramatischer  Reduktion.  Ein  wirklich  
beeindruckernder Film.“
Michael Sennhauser, SFR

„Nicht wertend und moralisierend stellt Stillleben die schwierige Frage nach dem Beginn der Schuld, nähert sich seinem Thema dabei ruhig und aufmerksam, nimmt sich vom ersten Augenblick an jene Zeit, die uns mitatmen lässt. Mit geradezu schmerzlicher Wärme, auf schmalem Grat  präzis inszeniert, beschreibt er den Verlust der Familiengemeinschaft, das Unwiederbringliche.“
Großer-Diagonale Preis Spielfilm Jurybegründung

„Gerade diese gewisse Distanz und Zurückhaltung machen den Film - neben den glänzenden schauspielerischen Leistungen - so eindrucksvoll und glaubwürdig." Österreichisches Kulturforum Prag

- Auszeichnungen -

Diagonale 2012
    Großer Diagonale-Preis – Bester österreichischer Spielfilm
Preis für Beste Bildgestaltung Spielfilm an Gerald Kerkletz
Preis für Bestes Kostümbild Spielfilm an Katharina Wöppermann

    Thomas-Pluch-Drehbuchpreis 2012
Würdigungspreis

Festival Internacional de Cine de San Sebastián 2011
    Special Jury Mention – New Directors Competition

    Carl-Mayer-Drehbuchpreis 2007